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Unter normalen Umständen hätte diese
Geste sie dazu veranlasst, zu hoffen, er kön-
nte möglicherweise doch tiefere Gefühle für
sie hegen. In dieser Situation sagte sein
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Verhalten ihr nur, dass sie sich auf etwas
wirklich Schlimmes gefasst machen musste.
 Wie sich herausgestellt hat, war Patricia
nicht verwitwet, als sie Dad geheiratet hat,
obwohl sie das ja damals behauptete. Tat-
sächlich ist ihr erster Ehemann Wilton
Blackstone, dein Vater, am Leben. Die
Ermittler haben ihn aufgespürt und ein
äußerst aufschlussreiches Gespräch mit ihm
geführt. Sie mussten ihn allerdings unter
Druck setzen. Er zog die Augenbrauen hoch
und sah sie an.  Unter massiven Druck ,
fügte er hinzu.  Offenbar hat er Patricia seit
Monaten damit erpresst, er würde Dad
erzählen, seine Ehe mit ihr sei nicht recht-
skräftig, weil sie ja nach wie vor mit ihm ver-
heiratet ist. Ich glaube, dass sie deshalb un-
tergetaucht ist. Sie ist vor deinem Vater auf
der Flucht und will verhindern, dass meiner
die Wahrheit herausfindet.
Maya saß wie erstarrt da und versuchte,
den Sinn seiner Worte zu begreifen.
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Ihr Vater lebte noch? Ihre Mutter hatte sie
die ganze Zeit belogen? Und nicht nur sie,
sondern auch Nash und die gesamte
Familie?
Sie drängte die aufsteigenden Tränen
zurück. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass
sie meinte, man müsste es hören.
 Ich verstehe das nicht , sagte sie mit kläg-
licher Stimme.  Wie kann das sein? Wenn
mein Vater noch lebt, wo ist er dann all die
Jahre gewesen? Warum hat Mom mir nichts
davon gesagt? Und weshalb haben die Priv-
atdetektive von Nash das nicht längst
herausgefunden?
 Ich habe keine Ahnung, wieso Dads
Ermittler das nicht entdeckt haben , er-
widerte er in weichem Ton.  Die Jungs, die
ich engagiert habe, sind jedenfalls wirklich
gut, sonst hätte ich mir das ja auch sparen
können. Ich wünschte nur, ich hätte sie
schon früher beauftragt. Und ich weiß nicht,
warum deine Mutter dir nichts davon erzählt
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hat. Meinen Quellen zufolge hat Wilton
Blackstone in den letzten zwanzig Jahren in
Texas gelebt. Ich will dir nicht verschweigen,
dass er, so wie es sich anhört, kein besonders
netter Mann ist, Maya. Er legte seine freie
Hand auf ihren Rücken und streichelte sie
mit sanftem Druck.  Was weißt du denn von
deiner Mutter über ihn?
Sie schüttelte den Kopf, um ihrer Verwir-
rung Ausdruck zu verleihen. Ihre Gedanken
überschlugen sich. Sie hatte Mühe, seine
Frage zu beantworten.  Sie hat mir nur
gesagt, er sei tot. Das hat sie ja allen anderen
auch erzählt. Ich war erst fünf Jahre alt, als
sie sagte, er sei & gestorben. Deshalb kann
ich mich kaum an ihn erinnern. Und das
wenige, was ich noch im Gedächtnis habe, ist
nicht gut. Er war brutal und rücksichtslos.
Wie du sagtest, kein besonders netter
Mann.
 Das tut mir leid.
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Die Gefühle drohten sie zu überwältigen,
und sie schluchzte auf.  Danke, aber das
spielt für mich schon lange keine Rolle mehr.
Genau wie er. Ich würde ihn nicht einmal
wiedererkennen. Und er hat offenbar in all
diesen Jahren keinen Versuch unternom-
men, mich zu sehen. Ich mache mir Sorgen
um meine Mutter. Wo könnte sie sein, wenn
sie sich vor ihm versteckt? Sie muss schreck-
liche Angst haben und ist ganz allein.
Creed beugte sich zu ihr und küsste sie auf
die Schläfe. Seine Lippen auf ihrer Haut war-
en warm und fest. Maya fühlte sich getröstet,
obwohl es sich vermutlich nur um eine
brüderliche Geste handelte und nichts weiter
zu bedeuten hatte.
 Hast du irgendeine Idee, wohin sie gegan-
gen sein könnte? , fragte er.
Sie lehnte sich zurück, räusperte sich und
sah ihn aus tränenfeuchten Augen an.  Wenn
ich eine Idee hätte, glaubst du nicht, ich
hätte schon längst etwas gesagt? Ich mache
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mir einfach nur Sorgen, wie alle anderen
auch. Vielleicht sogar noch mehr.
 Ich weiß. Zärtlich strich er ihr übers
Haar und ließ seine Hand auf ihren Nacken
gleiten, um sie mit sanftem Druck zu
massieren.  Jetzt kennst du den Grund für
ihr Verschwinden. Ich habe gehofft, das hilft
dir möglicherweise, eine Vorstellung von ihr-
em Aufenthaltsort zu bekommen. Etwas, an
das du vorher gar nicht gedacht hast. Hat
deine Mutter jemals erwähnt, was sie tat und
wohin sie ging, wenn er sie & geschlagen
hat?
Maya überlegte eine Weile. Es kam ihr je-
doch absolut nichts in den Sinn, was hil-
freich sein könnte.  Nein, tut mir leid.
Er zog sie an sich und legte ihr einen Arm
um die Schultern.  Das ist schon in Ord-
nung. Wir finden sie auch so. Die Privatde-
tektive gehen der Sache weiter nach. Und
nachdem sie so viel herausgefunden haben,
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bin ich zuversichtlich, dass sie deine Mutter
bald aufspüren werden.
 Ich mache mir solche Sorgen um sie , [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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