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gelaunt und erntete dafür begeisterte Zurufe
von den übrigen Anwesenden.
Nur Miranda stand stumm da und beo-
bachtete ihn mit pochendem Herzen. Mit
ausgesuchter Höflichkeit trug er das Tablett
herum und reichte zuerst seiner Mutter,
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dann Sam und schließlich ihr, Miranda,
eines der Gläser. Dann nahm sich jeder der
Männer seinen Drink, und Nathan sprach
einen Toast aus.
Auf einen schönen gemeinsamen Abend.
Tommy und Jared nahmen dies zum An-
lass, sich mit geistreichen Vorschlägen für
einen Toast zu überbieten, sehr zum Vergnü-
gen von Sam und Elizabeth. Nathan nutzte
die Gelegenheit, um sich an Mirandas Seite
zu gesellen.
Möchtest du lieber ein Wasser mit Eis? ,
fragte er. Mir ist gerade eingefallen, dass du
&
Nein, danke , sagte sie atemlos, wobei ihr
Blick wie gebannt auf dem offenen
Ausschnitt seines Hemdes ruhte. Sie zwang
sich aufzublicken, doch das machte es auch
nicht leichter für sie. Es wäre doch nicht das
Gleiche, mit einem Glas Wasser anzustoßen,
oder? , fügte sie betont heiter hinzu.
Er lächelte. Die Wahl liegt ganz bei dir.
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Sie spürte die Zweideutigkeit in seinen
Worten. Bildete sie es sich nur ein, oder war
sein Lächeln wirklich einladend und
ermutigend?
Ich bleibe bei diesem hier , sagte sie und
nippte vorsichtig an dem
Champagnercocktail.
Gut. Ist im Ferienpark alles so, wie du es
dir vorgestellt hast?
Im Moment läuft alles bestens für mich.
Er lächelte spöttisch. Meine Mutter war
sehr verärgert, weil ich ihr nichts berichten
konnte. Tommy allerdings hat dich in den
höchsten Tönen gelobt.
Ich bin froh, dass er mit meiner Arbeit
zufrieden ist.
Keine Frage , versicherte Nathan ihr,
wobei sein Blick sie jedoch mit Fragen zu
bombardieren schien.
Miranda errötete unwillkürlich. Glaubte er
vielleicht, dass sie Tommy um den Finger
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wickelte? Ich mag meine Arbeit , sagte sie
trotzig.
Meine Mutter wird erfreut sein, das zu
hören. Sie macht sich gern selber ein Bild.
War das vielleicht ein versteckter Hinweis,
dass er nichts mit dieser Einladung zu tun
habe? Wollte er sie so wissen lassen, dass sie
immer noch sicher vor ihm sei? Und ihr
somit bewusst machen, wo sie eigentlich
hingehörte?
Miranda blickte verstohlen zu Elizabeth
King und errötete noch mehr, als ihr klar
wurde, dass Nathans Mutter sie aufmerksam
beobachtete. Über Nathan hatte sie, Mir-
anda, ihre Gastgeberin ganz vergessen, was
von schlechten Manieren zeugte. Das war
umso peinlicher, nachdem Nathan ihr
soeben angedeutet hatte, wo ihr Platz war.
Entschuldige mich, bitte , sagte sie rasch
und beeilte sich, zu Elizabeth King zu gehen.
Elizabeth King bedeutete Miranda, in einem
Sessel in ihrer Nähe Platz zu nehmen, und
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Miranda gab sich alle Mühe, sich von ihrer
besten Seite zu zeigen, bis zum Essen
gerufen wurde. Allerdings schien Elizabeth
weniger an geschäftlichen Erkundigungen
interessiert. Ihre Fragen waren mehr darauf
ausgerichtet, in Erfahrung zu bringen, wie es
Miranda in King s Eden gefiel und ob sie
sich in ihrer neuen Umgebung wohlfühlte.
Miranda hoffte, Mrs. King mit ihren Ant-
worten zufriedenzustellen, doch ihre Nervos-
ität blieb.
Als sie schließlich zu Tisch gingen, erwar-
tete sie eigentlich, neben Elizabeth platziert
zu werden. Umso verblüffter war sie, als ihr
und Sam die Plätze zu beiden Seiten von
Nathan zugewiesen wurden, während
Tommy und Jared rechts und links von ihrer
Mutter Platz nahmen. Eine ausgewogene
Tischordnung & Tommys Bemerkung fiel ihr
wieder ein, doch sie hatte kein gutes Gefühl
dabei. Die drei King-Brüder und Sam waren
sich von Kindheit an vertraut. Sie, Miranda,
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war eine Außenseiterin, die jetzt zwar in ihr-
er Mitte saß, aber nicht wirklich zu ihnen ge-
hörte. Dieses Gefühl verstärkte sich im Ver-
lauf des Abendessens, als man um sie herum
pausenlos von Leuten und Ereignissen
sprach, von denen sie keine Ahnung hatte.
Diese Welt war ihr verschlossen. Sie würde
nie dazugehören. Irgendwie musste es ihr
gelingen, ihre Gefühle für Nathan zum Sch-
weigen zu bringen. Allein in seiner Nähe zu
sitzen, wie jetzt, war eine Qual.
Als Jared sie schließlich auf ihre Er-
fahrungen im Hotelgeschäft in der Stadt im
Vergleich zu ihrem jetzigen Job hier im Out-
back ansprach, ging sie dankbar darauf ein.
Endlich etwas, das sie von Nathan ablenkte.
Tommy weitete das Gespräch dann auf den
Tourismus im Allgemeinen aus, und Sam
trug Erfahrungen ihrer Eltern bei, die gegen-
wärtig Argentinien bereisten.
Was ist eigentlich mit deiner Familie,
Miranda? , mischte sich Nathan plötzlich
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ein. Miranda erstarrte und sah ihn mit
großen Augen an. Er lächelte freundlich. Du
sitzt hier mitten unter uns. Sam erzählt von
ihren Eltern. Ich nehme an, das weckt in dir
Heimweh nach deiner Familie.
Ganz und gar nicht , wehrte sie ab. War-
um fragte er sie nach ihrer Familie? Sie hatte
ihm doch gesagt, dass sie nirgendwohin ge-
hörte. Und trotz seines freundlichen
Lächelns verriet sein Blick, dass er einen
ganz bestimmten Zweck verfolgte.
Nun, sie werden bestimmt einmal
herkommen und Sie besuchen , warf Jared
ein.
Verwirrt fiel Miranda so schnell keine
passende Antwort ein. Sam versuchte, ihr zu
helfen. Sie haben nicht zufällig einen at-
traktiven Bruder, der noch Junggeselle ist? ,
fragte sie mit einem herausfordernden Blick
in Tommys Richtung.
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Nein , sagte sie so kurz angebunden, dass
sie hoffte, damit weitere Fragen
abzuschneiden.
Aber hinreißende Schwestern? , fragte
Tommy ziemlich hoffnungsvoll.
Ich habe keine Familie , erwiderte Mir-
anda unverblümt, weil sie keinen anderen
Ausweg mehr sah.
Sam sah sie überrascht an. Sie sind eine
Waise?
Wie sollte sie dieses furchtbare Kreuzver-
hör nur aufhalten? Als Kind war ich das
nicht. Aber ich habe jetzt keine Familie
mehr , antwortete sie fest.
Heißt das, Sie haben sie alle bei einem
schrecklichen Unfall verloren?
Sam! Nathans Blick warnte sie, mit ihrer
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